Technische Daten
Typ: 450C
Hersteller: MaK
Baujahr: 1964
Fabrik-Nr.: 400054
Motor: MS 301F
Leistung: 450 PS
Dienstgewicht: 43 t (urspr. 48t)
Höchstgeschw.: 60 km/h
Länge ü. Puffer: 9100 mm
Bremse: Druckluftbremse Knorr
Getriebe: Voith-Turbogetriebe
Antriebsart: Kuppelst. ü. Blindwelle
Lebenslauf unserer „Salzi“
Neben VL 9 existiert in der Sammlung der AHE noch eine zweite Maschine, die in direktem Bezug zu der Vereinsstrecke steht.
Zwar war der MaK-Diesel als Nummer 3 fabrikneu an die Vereinigten Kaliwerke Bad Salzdetfurth geliefert worden und dort gemeinsam mit zwei anderen Maschinen und später einem Windhoff-Rangierrobot im Rangierdienst tätig.
Die Salzdetfurther Maschinen waren jedoch zur Bedienung der Anschlußgleise auch auf DB zugelassen. Um die einseitige Abnutzung der Radreifen durch die engen Kurvenradien zu verhindern, fuhren die Loks ab und an in den benachbarten Bf Bodenburg, um auf der dortigen Drehscheibe gedreht zu werden. Lok 3 war sogar mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet, die es einem Lokführer ermöglichte, ohne Rangierer zu verschieben. Im Laufe des aufreibenden Verschubverkehrs trug die Lok mehrere schwere Blessuren davon. So liest man im Betriebsbuch mehrfach von Aufenthalten der Lokomotive in der Westfälischen Lokomotivfabrik, Grund: „schwere Gewalteinwirkung“. Einmal wurde die Maschine sogar von einem beladenen Kalizug über den Prellbock hinaus in einen dahinterliegenden Berg geschoben. Jedoch sind die Reparaturen derart fachmännisch ausgeführt worden, dass man heute fast kaum mehr Schäden erkennen kann.
Als Anfang der 90er Jahre die Werksanlagen stillgelegt wurden, gab es für die Lokomotiven keine Verwendung mehr, sie wurden abgestellt. Einzig der Rangierroboter erledigte weiterhin den Rangierverkehr eines nun auf dem Werksgelände ansässigen Katzenstreuherstellers.
1997 wurden der AHE die Lok 3 (die spätere VL 11) und eine Deutz-Stangenlok durch die Kali + Salz A.G. angeboten. Da von Vereinsseite zunächst kein Interesse bestand, übernahm der damalige erste Vorsitzende die Lokomotive. Sie wurde im Sommer 1997 mit eigener Kraft nach Almstedt überführt. Dabei konnte sie auf der Strecke Bad Salzdetfurth – Bodenburg noch einmal zeigen, was an Geschwindigkeit in ihr steckt!
Im Herbst 1997 wurden die zusätzlichen Gewichte ausgebaut, um mit der Lok auch die vereinseigene Strecke (zumindest im Abschnitt Bodenburg – Almstedt – Segeste noch in der pr. Form 6 ausgeführt) sicher befahren zu können. Das Gesamtgewicht verringerte sich durch diese Maßnahme um etwa 5 t, so dass der zulässige Höchstachsdruck nun deutlich unterschritten wird.Die Lok ist nicht nur die kräftigste Maschine auf dem Museumsbahnhof, sie bietet auch den besten Ausblick aus dem Führerhaus, sodass sie von Sommer 2002 bis zum Fristablauf im Sommer 2018 auf den Bahnhofsfesten für Führerstandsmitfahrten genutzt wurde.
VL 11 macht im Gesamtzusammenhang für die AHE durchaus Sinn, da sie als relativ junger (jedoch auch schon über 50 Jahre alter) und starker Vertreter die Dieselloksammlung abrundet. Somit kann bei der AHE die Entwicklung von den Anfängen des (Diesel)Motorlokomotivbaus bis zu den letzten Stangendieselentwicklungen nachvollzogen werden.
Eine Hauptuntersuchung ist derzeit nicht geplant.
Das Seitenvorschaubild zeigt den Blick aus dem Führerstand auf unseren Museumsbahnhof an ihrem vorerst letzten Einsatztag im Fahrdienst im Juli 2017.