Technische Daten
Typ: Bi 29 (Einheitswagen)
Hersteller: unbekannt
Baujahr: 1929/30
Fabrik-Nr.: unbekannt
Dienstgewicht: 20500 kg
Aborte: urspr. 2
Anzahl der Achsen: 2
Achsstand: 8500 mm
Länge ü. Puffer: 14400 mm
zul. Höchstgeschw.: 65 km/h
Bremse: Kkpbr, H
Lebenslauf unseres Durchgangswagens PW39
Nach Abschaffung der 4.Klasse im Jahr 1928 wechselten viele ehemalige 3.-Klasse-Passagiere in die zweite Klasse. Die Deutsche Reichsbahn sah sich gezwungen, verstärkt 2.-Klasse-Wagen anzuschaffen.
Diese Wagen entsprachen in etwa den bereits vorhandenen „Donnerbüchsen“ (PW 35) im Austauschbau, erhielten jedoch geschlossene Endbühnen anstelle offener Plattformen. Unser Wagen besaß ursprünglich 5 offene Abteile der 2. Klasse und 2 Aborte. Von dieser Bauart wurden in den Jahren 1929-1930 insgesamt 1632 Wagen beschafft. Die erwähnte Abwanderung in die gehobene Klasse hielt übrigens nicht lange an, kehrte sich sogar wieder um, so daß bereits bei Auslieferung der letzten Fahrzeuge dieses Typs die Nachfrage längst gedeckt war. Um die neuen Fahrzeuge dennoch auszulasten, wurden folglich etliche Fahrzeuge der älteren Abteilwagenbauform vorzeitig ausgemustert.
Über Hersteller und die Geschichte des Wagens ist bislang leider nicht viel bekannt. Letzter Heimatbahnhof war Wilhelmshaven.
Wie viele seiner Gattungsgenossen diente er bals nach Kriegsende seiner Inneneinrichtung beraubt als Bauzugwagen und schließlich neben dem Gleis stehend als Rangierer-Aufenthaltsraum der Werkbahn des ICI-Farbenwerks in Wilhelmshaven. Von da gelangte er in Privateigentum und war jahrelang bei den Braunschweiger Eisenbahnfreunden im ehmaligen AW Braunschweig abgestellt und wurde dort als Farbenlager genutzt.
Im Jahr 2000 konnte er gegen einen bauartähnlichen Werkbahnpersonenwagen (ehem. AHE PW 34) eingetauscht und auf dem Schienenweg bis Bodenburg überführt werden. Bei der AHE wurde der Wagen zunächst als Ausstellungsraum genutzt. Im Jahr 2008 wurde der mittlerweile in Privateigentum befindliche Wagen zum Übernachtungswagen für auswärtige Mitglieder umgebaut.
Im Zuge einer in den 2020er Jahren stattfindenden Sanierung von abgängigen Bereichen der Außenhaut werden eventuell die in der Bauzugwagenzeit zugeschweißten Fenster wieder geöffnet, um dem Wagen äußerlich sein ursprüngliches Aussehen wiederzugeben.