Technische Daten
Typ: handbedienter Kran Bauart 062
Hersteller: Beck + Henkel
Baujahr: 1929
Nr.: Kassel 700 830
Eigengewicht: 29.300 kg
zul. Tragkraft: 5.000 kg
Auslegerlänge: 5.800 mm
maximale Hakenhöhe: 4.700 mm
Länge über Puffer: 4.750 mm
Anzahl der Achsen: 2
Achsstand: 2.360 mm
zul. Höchstgeschw.: 65 km/h
Bremse: durchg. Luftltg., Feststellbr.
Federgehänge: Laschen
Lebenslauf unseres Schienenkrans
Zweiachsiger handbetriebener Schienenkran mit einer maximalen Tragkraft von 5 t. Schienenkräne wurden zum Verladen besonders schwerer und unhandlicher Teile im Gleisbau oder zur Bergung entgleister Fahrzeuge eingesetzt.
Je nach Anwendungszweck gab es mit Muskelkraft, Dampf-, bzw. Diesel- oder Elektromotoren betriebene Exemplare.
Unser Schienenkran ist vergleichsweise klein. Der „Antrieb“ erfolgt über eine Handkurbel mit entsprechend umschaltbaren Zahnradübersetzungen zur Kraftübertragung. Die „große Übersetzung“ dient dabei dem Heben leichterer Lasten und die „kleine Übersetzung“ dem Heben schwerer Lasten. Die Kranbedienung ist körperliche Schwerstarbeit, da sämtliche Bewegungen wie Heben und Senken der Flasche,
bzw. das Auf-, bzw. Abtoppen des Auslegers, das Schwenken des Oberwagens, sowie das Ein- und Ausfahren des Gegengewichts per Handkurbel erfolgen. Um den Kran beim Seitwärtsschwenken unter Last gegen Kippen zu sichern, verfügt das Fahrgestell über Klammern, mit denen es an den Schienenköpfen festgekrallt werden kann. Desweiteren können zur Entlastung der Federpakete vor Arbeiten unter Last Distanzklötze zwischen Rahmen und Achshalter eingeschoben, sowie seitliche Abstützungen ausgeklappt werden.
Unser Kran wurde 1929 von der Firma Beck & Henkel gebaut und unter der Nummer „Kassel 700 830“ an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Die genauen Stationierungen der Vorkriegszeit sind leider nicht bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass das Fahrzeug im Großraum Göttingen eingesetzt war. Bei der Deutschen Bundesbahn erhielt er die Bauartnummer „062“ für handbediente 3-5 t – Kräne, sowie die Betriebsnummer „6618“.
Belegt ist, dass ihm Ende der 1950er Jahre das Fahrgestell des ehemaligen geschlossenen Güterwagens G02 Nr. 108 505 (AHE DF 63) als Kranschutzwagen zugeteilt wurde.
Kranschutzwagen sind notwendig, da bei abgetopptem Kranarm dieser über die Puffer hinausragt. Desweiteren wird der Kranarm am Kranschutzwagen arretiert, um den Kran am unkontrollierten seitlichen Verschwenken während der Überführungsfahrten zu hindern. Zu diesem Zweck war auf dem Kranschutzwagen ein großer Betonblock mit einer oberseitigen Öse befestigt, in die der Haken eingeklinkt werden konnte.
Der Heimatbahnhof war Northeim, wo er ab 1968 unter der Computernummer „30 80 947 0052 -0“ eingesetzt war. Am 04.04.1977 wurden Kran und Schutzwagen im Bw Göttingen ausgemustert. Er wurde jedoch weiterhin, allerdings als Bahnhofswagen Kran „63 226“ in seiner bisherigen Funktion weiterverwendet. Zuletzt war der Kran in Kreiensen stationiert. 1989 wurde er zusammen mit dem Schutzwagen von der Arbeitsgemeinschaft historische Eisenbahn e.V. käuflich erworben und über die Schiene nach Almstedt überführt.
Bei der Almetalbahn wurde der Kran bedingt durch seine verhältnismäßig große Tragkraft und die weite Ausladung bei der Verlegung der Gleisjoche eingesetzt.
Als Arbeitserleichterung wurde anstelle der Kurbel für die Kranflasche ein demontierbarer Elektromotor angeflanscht, außerdem erhielt der Kranwagen zur Aufbewahrung der Seile und Kurbeln zwei verschließbare Werkzeugschränke.
Mit Anschaffung eines weiteren Zwei-Wege-Baggers wurde der Kran bis auf Weiteres für schwere Hebearbeiten entbehrlich.
Eine optische und technische Aufarbeitung dieses technisch hochinteressanten Fahrzeugs ist grundsätzlich vorgesehen.