Bei Streckenkilometer 1,382 kreuzt unsere Museumsbahstrecke die Gemeindestraße zwischen den Ortschaften Breinum und Sehlem. Im Zuge der turnusmäßigen Regelüberprüfung unserer Strecke im Sommer 2008 war der Zustand des Bahnübergangs beanstandet worden. Durch nach und nach verfaulte Schwellen unterhalb der Fahrbahn hatte diese an einigen Stellen nachgegeben, wodurch bereits einige Löcher entstanden waren, die im Falle weiterer Vergrößerung eine potentielle Gefahr für die übrigen Verkehrsteilnehmer darstellen könnten. Nachdem abzusehen war, dass diese Stellen nicht mehr durch Ausflickung der Straßendecke langfristig behoben werden könnten, wurde beschlossen, das alte Gleichjoch komplett auszubauen und durch ein Betonschwellenjoch auszutauschen. Da es sich um die Kreuzung mit einer öffentlichen Straße handelt, war im Vorfeld der auf das letzte Augustwochenende terminierten Aktion die entsprechende verkehrsbehördliche Anordnung zu beantragen, sowie die Straßensperrung in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma herzustellen. Weiterhin mussten die nicht in Eigenleistung zu erbringenden Asphaltierungsarbeiten ausgeschrieben und nach Vergleich der Angebote die ausgewählte Firma Fischer beauftragt werden. Letztlich standen die Aktiven selbst unter enormen Zeitdruck, da der Terminplan eine Sperrung der Straße von Freitag 15.00 Uhr bis Montag, 22.00 Uhr vorgab. Bereits am Donnerstag wurde die Montage des neuen Gleisjoches in Bodenburg durchgeführt. Danach wurde das Joch zum Bahnübergang in Segeste transportiert und hier zunächst bereitgelegt. Von Freitag bis Sonntagabend erfolgte in wechselnder Besetzung die Vorbereitung des Übergangs für die für Montagmorgen terminierten Aspahltierungsarbeiten. Zum Glück verlief die Aktion nicht zuletzt auf Grund des guten Wetters und vorbildlich verständnisvoller Anwohner reibungslos, so dass am Montag gegen 22.00 Uhr die Sperrung wieder aufgehoben und der erneuerte Bahnübergang für den Verkehr freigegeben werden konnte. Auf den folgenden Seiten sind die wesentlichen Arbeitsschritte dargestellt.

Der Zustand am Freitagmittag:
Links noch ein letztes Bild vom Bestandsübergang, rechts wird schon das neue Gleisjoch gebracht.
(Bilder: Uwe Hennings)

Freitagnachmittag:
Aufstellung der Straßenabsperrung. Gemäß den Vorgaben war neben der Sperrung der Gemeindestraße an den jeweils letzten Abzweigungen noch direkt vor der Baustelle ein weiterer Sperrzaun aufzustellen. Dass dies wichtig war zeigte sich wenig später, da immer wieder Verkehrsteilnehmer die erste Sperrung nicht so ernst nahmen und erst an der zweiten Absperrung merkten, dass es hier nun wirklich nicht weiter ging…
(Bild: Uwe Hennings)

Auftrennen des Fahrbahnbelags mit einen Trennschneider.
(Bild: Uwe Hennings)

Lösen der Laschen und Schienenplatten (soweit überhaupt noch vorhanden). Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie gut die LETZTE Schraube in einer ansonsten noch so morschen Schwelle dann doch noch festhält…
(Bild: Uwe Hennings)

Beginn des Aufreißens der Fahrbahndecke. Zu unserem Glück war die vorhandene Aspahltschicht nur ca. 6 cm stark, so dass hier mit dem Greifer vorgelöst werden konnte. Die neue Asphaltschicht ist immerhin 15 cm stark.
(Bild: Uwe Hennings)

Auftrennen des Bestandsgleises mittels Trennjäger. Obwohl die Gleise vor und hinter dem Übergang für einen regulären Museumsbahnbetrieb ebenfalls komplett ausgetauscht werden müssten, muss zumindest für Instandhaltungsfahrten ein befahrbarer Übergangsbereich vorhanden sein.
(Bild: Uwe Hennings)

Inzwischen hat sich der Bagger schon bis zur Übergangsmitte vorgearbeitet.
(Bild: Uwe Hennings)

Etwa eine halbe Stunde später sieht der von der Asphaltdecke befreite Bahnübergang dann so aus:
(Bild: Uwe Hennings)

Die letzte Gleisüberfahrt nach 107 Jahren (es handelte sich bei dem zu ersetzenden Gleisjoch tatsächlich noch um die Erstausstattung!) findet mit dem neuen Gleisjoch und einem Rollwagen statt.
(Bild: Uwe Hennings)

Unmittelbar danach wird mit vereinten (Bagger-)Kräften das marode Joch aus dem Übergang gezogen, der verdichtete Dreck in Handarbeit abgeschlagen und danach das Joch in Schienenprofile, Kleineisen und Schwellen(reste) zerlegt. Etliche Schwellen bleiben beim Hochziehen des Joches gleich im Gleisbett liegen und müssen nachträglich geborgen werden. Danach erfolgt die Auskofferung des Übergangsbereiches.
(Bild: Uwe Hennings)

Samstagmorgen:
Der Übergang ist von den letzten Resten des Gleisjochs befreit, nun beginnt die zweite Phase:
Die Vorbereitung des Planums zur Verlegung des neuen Gleisjochs, das hier schon am Bahnsteig des HP Breinum für seinen Einbau bereit liegt.
(Bild: Christian Piper)

Zunächst wird der Übergangsbereich mit dem Bagger ausgekoffert. Dabei ist die Tiefe genau zu beachten. Wird zu wenig herausgenommen, dann liegt das Joch anschließend zu hoch. Wird zu tief ausgekoffert, so entsteht ein entsprechender Mehraufwand durch das aufwendigere Verdichten und Stopfen, da sich das Joch nach dem Einbau auch unter der durch Straße und Schiene einwirkenden Lasten später nicht mehr setzen darf.
(Bild: Christian Piper)

Durch diverse Zwischenmessungen wird schließlich das erwünschte Ergebnis erreicht. Nun erfolgt die Vorverdichtung mittels Rüttelplatte.
(Bild: Christian Piper)

Im nächsten Arbeitsschritt wird das Gleisjoch mit Hilfe unseres Seilbaggers und danach mit Unterstützung des Zweiwegebaggers nach vorne gezogen und anschließend behutsam in die Gleislücke gehoben.
(Bild: Christian Piper)

Allen Beteiligten fällt an dieser Stelle schon einmal ein Stein vom Herzen:
Bis hierher ist alles reibungslos verlaufen. Nun kann die dritte Phase beginnen.
(Bild: Christian Piper)

Nachdem das Joch erst einmal in die ungefähr richtige Lage gebracht worden ist, erfolgt nun die Höheneinjustierung mittel Winden und die seitliche Ausrichtung. Dabei wird sowohl per Augenmaß, als natürlich auch mit Richtschnur und Gleisrichtmaß die Gleislage geprüft.
(Bild: Christian Piper)

Das Stopfen des neuen Gleisjochs ist trotz der Elektrostopfhacken eine körperlich sehr anstrengende und dazu noch unangenehm laute Arbeit.
Gearbeitet wird mit zwei gegeneinander stopfenden Hacken. Zu allem Überfluss ist es inzwischen schon Abend geworden. Zum Glück zeigen die Anwohner Verständnis, und so kann bis etwa 21.30 Uhr gearbeitet werden.
(Bild: Christian Piper)

Nachdem das Joch nun ausgerichtet und fertig gestopft ist, wird in einer Sonntagnachmittagsaktion das restliche Füllmaterial eingebracht, welches den Unterbau für den Asphaltbelag darstellt.
(Bild: Christian Piper)

Natürlich erfolgt auch hier noch eine abschließende Verdichtung mit der Rüttelplatte. Da diese glücklicherweise doch leiser als zunächst befürchtet ist, gibt es selbst jetzt keine Beschwerden der Anwohner.
Um 18.45 Uhr können die Vorbereitungsarbeiten zur allgemeinen Erleichterung abgeschlossen werden!
(Bild: Christian Piper)

Am nächsten Morgen kommt das Asphaltteam der Firma Fischer auf die Baustelle und stellt eine ca. 11 cm starke Tragschicht und eine 4 cm starke Deckschicht her. Die Arbeiten werden gegen Mittag vollständig abgeschlossen.
(Bild: Christian Piper)

Am Montagnachmittag kann dann das noch auf der Straße lagernde restliche Füllmaterial abgefahren und die Straße wieder gereinigt werden. Gegen 22.00 Uhr ist der Asphalt dann so weit abgekühlt, dass die Sperrung wieder aufgehoben werden kann.
Der Übergang macht nun wieder einen sehr ordentlichen Eindruck und wird hoffentlich für eine sehr lange Zeit keine Arbeit mehr verursachen.
(Bild: Christian Piper)