Die Geschichte von GW 63 begann eigentlich bereits im September 2003. Damals fuhren einige Mitglieder zum VBV Braunschweig, um sich eine in der VDMT-Liste angebotene V20 anzusehen. Da man leider vergessen hatte, wie man genau zum Gelände des Museumsbahnvereins kommen konnte, irrte man erst einmal etwas in der näheren Umgebung umher. Dabei gelangte man auch auf den Hauptgüterbahnhof. Im Vorbeifahren sah man mehrere abgestellte Hochbordwagen an der Laderampe stehen. Da ein solches Exemplar noch in der Fahrzeugsammlung fehlte, hielt man aus Interesse an, um sich die Wagen aus der Nähe anzusehen. An der Beschriftung war zu erkennen, dass es sich um sogenannte „Bergbremswagen“ handelte, also Wagen, die am Ablaufberg besetzt mit einem Rangierer besonders vorsichtig zu behandelnden Wagen mit angehängt wurden, um sie sanfter abzubremsen. Diese Exemplare hatten offensichtlich ausgedient, sie waren mit Schotter und Müll gefüllt und machten teilweise einen recht desolaten Gesamteindruck. Außerdem war man ja wegen der V20 nach Braunschweig gefahren. Also wieder ab ins Auto, und nach kurzer Suche fand man dann auch glücklich das Museumsbahngelände. Die V20 übrigens wurde gekauft und im November 2003 nach Almstedt überführt, wo Sie unter der Nummer VL 12 eingereiht wurde.
Die Sache mit den Bergbremswagen war bereits fast in Vergessenheit geraten, als der damalige erste Vorsitzende Michael Börngen einen Tip von anderen Eisenbahnfreunden bekam, dass in Braunschweig eben diese Wagen gerade verschrottet würden. Es wären allerdings noch zwei Exemplare übrig, die der ausführende Schrotthändler zum Tonnagepreis abgeben würde. Nachdem der Vorstand die Aufnahme der Verkaufsverhandlungen beschlossen hatte, kam man mit dem Schrotthändler überein, den ausgewählten Wagen, einen Omm 43, gegen ein bestimmtes Tonnagegewicht aus Schrottbeständen zu tauschen. Nun durfte keine Zeit mehr verloren werden, da die Wagen im Weg standen und entweder zerlegt, oder komplett abzutransportieren waren. In Windeseile wurden Angebote von Kranunternehmen eingeholt, wobei sich unser langjähriger Partner „Bruns“ als der günstigste und entgegenkommenste erwies und den Gesamtauftrag für das Auf- und Abladen erhielt.
Am 13.06.2005 startete der Tieflader von Einbeck aus. Zunächst wurden die der Schrottmenge entsprechenden Schienenstücke aufgeladen. Danach ging es zu dem Schrottunternehmen in Salzgitter, wo entladen wurde. Anschließend traf man pünktlich gegen 14.00 Uhr auf dem Hauptgüterbahnhof Braunschweig ein. Nachdem sich auch der Kran aufgebaut hatte, wurde der Wagen verladen. Die Verladung wurde auch im Film festgehalten.
Der Transport führte über die Salzgitterautobahn von Braunschweig Richtung Almstedt. Diesmal waren zum Glück keine Höhenbeschränkungen zu beachten, da der Wagen nur etwa dreiviertel so hoch ist, wie z.B. ein Personenwagen. In Almstedt angekommen, musste erst einmal eine Weile auf den Kran gewartet werden, der von Braunschweig hinterherkam. Nachdem dieser nun eingetroffen und aufgebaut war, konnte der Omm 43 wieder behutsam auf den Gleisen des Museumsbahnhofs abgesetzt werden.
Er wurde unter der Nummer GW 63 in den Fahrzeugbestand eingereiht.
Es handelt sich bei GW 63 nach bisherigen Erkenntnissen um einen äußerst seltenen Prototypen zum Omm 43. Für den Verein ist der Wagen in jedem Fall ein Gewinn, da Fahrzeuge dieses Typs jahrzehntelang den Nachkriegsrübenverkehr im benachbarten Bahnhof Bodenburg abwickelten und er deshalb als typischer Vertreter dieser Wagengattung außerodentlich erhaltenswert ist. Im folgenden nun einige schöne Eindrücke von der Überführung.

Michael bei der „Mülltrennung“ vor dem Abtransport.

GW 63 noch an seinem angestammten Platz an der Laderampe.

Der Kran und der Tieflader sind eingetroffen. Noch zu erkennen ist ein von der Veranstaltung „Draisinenrennen“ übriggebliebenes Festzelt.

Vorsichtig senkt der Kran den Wagen auf das Tiefbett des Tiefladers ab.

Bereit zur Abfahrt.
Während der Kran noch abrüstet, wird sich der Tieflader gleich auf den Weg machen.

Während der Überführung im Stadtgebiet von Braunschweig.

Angekommen!
Nun heisst es nur noch auf den Kran warten…

Die Zeit wird schon einmal mit dem Lösen der Verzurrketten überbrückt.

Schließlich kommt auch der Kran, und nach einem weiteren geglückten Freiflug steht GW 63 sicher auf unseren Gleisen.