Technische Daten
Hersteller: Plasser & Theurer
Typ: Plassermatic Beaver 73W
Baujahr: 1975
Eigengewicht: 16.000 kg
Länge über Puffer: 6.800 mm
Leistung: 120 PS (60 PS)
Systemdruck: 180 bar
Motor: F6L 413 (F4L912)
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Lebenslauf unserer Stopfmaschine
Das Verdichten des Schotterbettes in Handarbeit gehört zu den körperlich anstrengendsten Arbeiten im Gleisbau. Generationen von Gleisbauarbeitern unterstopften in großen Kolonnen jede einzelne Schwelle. Dabei wurde üblicherweise mit modifizierten Spitzhacken, sogenannten Handstopfhacken, gearbeitet. Ab den 1930er Jahren erschienen die ersten motorgetriebenen Stopfhacken auf dem Markt, Stemmhämmer, die durch Stoßvibration des Stopfmeißels den Schotter unter die Schwellen schlugen und eine bessere Verdichtung als die Handstopfhacke erzielten. Die körperliche Antrengung blieb jedoch auch mit diesen schweren Werkzeugen weiterhin hoch.
Erst ab den 1950er Jahren erfolgten erste Schritte zur Mechanisierung des Gleisbaus. Das Handstopfen wurde nun durch ein auf einem fahrbaren Rahmen montiertes motorgetriebenes Einschwellenstopfaggregat abgelöst. Dieses Aggregat verfügt dabei über vier quadratförmig angeordnete Stopfhacken: zwei Stopfhacken beiderseits einer Schwelle und bederseits des Schienenfußes. In Vibration gebracht werden die Stopfhacken durch einen Exzenter. Beim Stopfvorgang wird des Stopfaggregat abgesenkt und die vibrierenden Stopfhacken tauchen senkrecht in das Schotterbett ein. Hydraulikstempel drücken danach die Hacken zangenartig zu und damit den Schotter unter die Schwelle. Die Kombination aus Druck und Vibration erzielt eine optimale Verdichtung des Schotterbettes.
Im Zuge steigender Lohnkosten und steigenden Rationalisierungsdrucks bei den Staatsbahnen wurde schnell ein Bedarf an leistungsfähigen Stopfmaschinen erkennbar. Sehr bald war u.a. aufgrund stetig steigender Zuggeschwindigkeiten auch eine rationelle und sichere Einstellung der Höhenlage der Gleise erforderlich, welche zunächst noch mühsam mit Handkurbeln hergestellt werden musste.
Dem wurde vor allem durch die Firma Plasser & Theurer mit der Entwicklung diverser Universal- und Spezialmaschinen für den Gleisbau Rechnung getragen. Die Weichenstopfmaschine Typ Beaver 73W wurde durch diese Firma entwickelt. Es handelt sich um eine Universalmaschine für kleine und mittlere Baustellen, die mehrere, wichtige Arbeitsvorgänge ausführen kann:
1. Einfaches Gleisstopfen
2. Weichenstopfen, hierfür sind sämtliche Stopfhacken hydraulisch verstellbar (Weichenschwellen sind nicht immer rechtwinklig zu den Schienen)
3. Gleishebevorrichtung
4. Gleisrichteinrichtung
5. Nivellierungseinrichtung „Centerline“ mittels Drahtseilabsenkung der Höhenlage und Vorwagen zur Einstellung der Höhenkorrektur
Unsere Beaver 73W wurde 1975 gebaut. Über die Anfangszeit liegen wenig Erkenntnisse vor. Fakt ist, dass sie unter anderem bei einem großen Schweizer Gleisbauunternehmen im Einsatz war. Sie gelangte zu einem Maschinensammler im Landkreis Hildesheim. Nachdem sich dessen Fokus nachhaltig auf Landmaschinen verschob, vermachte er sie der „Almetalbahn“ verbunden mit dem Wunsch, die Maschine wieder aufzuarbeiten.
Die Maschine wird nach Abschluss der technischen und optischen Aufarbeitung auf der vereinseigenen Strecke zum Einsatz kommen. Aufgrund ihrer Tiefverladefähigkeit und Universalität kann sie prinzipiell auch mit verhältnismäßigem Aufwand extern zum Einsatz kommen.
Im Sommer 2022 gelangen auf dem Museumsbahnhof die ersten erfolgreichen Probeläufe der Stopftechnik.