Technische Daten
Typ: H 2
Hersteller: O&K, Montania, Nordh.
Baujahr: 1922
Fabrik-Nr.: 1639
Motor: (Austausch) KHD F6L 413V
Motor-Nr.: 5007 443
Leistung: 113 PS
Dienstgewicht: ?
Höchstgeschw.: 10km/h
Länge ü. Puffer: 6870 mm
Bremse: Handkurbelbremse
Getriebe: mechan. Getriebe
Raddurchm.: 650 mm
Anriebsart: Kuppelst. ü. Blindwelle
Lebenslauf unserer „Zufa“
Eine Lok noch aus den Anfängen des Motorlokomotivbaus. Sie besaß einen stehenden, mehrzylindrigen 20 PS – Benzol – Motor, der auch mit Benzin, Spiritus oder Petroleum betrieben werden konnte.
Er wurde in den siebziger Jahren gegen einen modernen Deutz – LKW – Motor mit 113 PS (!), elektrischem Anlasser und zusätzlichem Getriebe ausgetauscht. Dafür mußten Lok und Motorvorbau um 600 mm verlängert werden. Seitdem hat die Lokomotive ein etwas eigenartig anmutendes Aussehen. Dennoch hat die Maschine für die AHE eine ganz besondere Bedeutung, da sie genau wie AHE VL 11 direkt mit unserer Strecke in Verbindung stand.
Sie wurde 1922 an die Zuckerfabrik Östrum geliefert. Dort diente sie dem Verschub von Güterwagen auf den werkseigenen Gleisanlagen.
Interessanterweise waren auf dem Zuckerfabriksgelände während der Kampagnenzeit immer zwei Lokomotiven vorhanden, obwohl die Gleisanlagen nicht sehr umfangreich waren. So war zeitweilig auch eine preußische T3 („Amsel“), ähnlich unserer DL 16 und später ein von der Osthannoverschen Eisenbahn entliehener C-Kuppler dort eingesetzt. In den 60er Jahren wurden die Dampfloks durch eine moderne Henscheldiesellokomotive ersetzt, die fast den gesamten Verschubverkehr, auch in den Bf Bodenburg, übernahm. VL 9 diente als Ersatzmaschine und stand meistens abgestellt im Werksgelände oder im werkseigenen Lokschuppen. Trotzdem wurde sie mit unterhalten und erhielt Anfang der 80er Jahre sogar noch eine grundlegende äußerliche Aufarbeitung. Obwohl die Zuckerfabrik schon im Jahr 1974 stillgelegt wurde, blieb Östrum als Rübenverladestation auf die Bahn bis Anfang der 90er Jahre in Betrieb. Von dort aus wurden die Zuckerrüben in speziellen 4-achsigen Rübenwaggons zur Zuckerfabrik Baddeckenstedt transportiert. 1991 beendete die Deutsche Bundesbahn den angeblich unwirtschaftlichen Rübenverkehr. Von da an standen beide Maschinen abgestellt im Werksgelände. Als die Henschellok dann an die Eisenbahnfreunde in Klein Mahner abgegeben wurde, kam VL 9 in den Lokschuppen der ehemaligen Zuckerfabrik.
Seit Beginn des Jahres 1995 erfolgten seitens der AHE Verhandlungen mit der Nordzucker AG über einen Verkauf des Lokomotiv-Oldtimers. Diese konnten Ende 1995 dann zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. Gerade noch rechtzeitig vor Abriß des Gleisanschlusses zum Bf Bodenburg konnte die Lok mit eigener Kraft überführt werden. Sie stellt aus den oben genannten Gründen eher aus historischen, als aus optischen oder betriebstechnischen Gründen eine Bereicherung unserer Sammlung dar:
Durch die ungünstige Anordnung der Bedienelemente und die durch den Umbau unverhältnismäßige Motorleistung ist das Rangieren mit der Maschine recht unkomfortabel. Im Jahr 2008 konnte die technische und optische Aufarbeitung abgeschlossen werden.
Eine Hauptuntersuchung ist derzeit nicht geplant.