Technische Daten
Typ: D4i pr 23, ab 1928 C4id Pr 23
Hersteller: v. d. Zypen & Charlier
Baujahr: 1924
Fabrik-Nr.: unbekannt
Eigengewicht: 16750 kg
Gesamtgewicht: 20000 kg
Aborte: urspr. 1
Sitzplätze: urspr. 54
Anzahl der Achsen: 4
Drehzapfenabstand: 7100 mm
Drehgestellachsabstand: 2000 mm
Länge ü. Puffer: 13000 mm
zul. Höchstgeschw.: 65 km/h
Bremse: Kkpbr, H
Heizung: urspr. Dampfheizung
Lebenslauf unseres „Langenschwalbachers“ – vielen besser bekannt als dem Café-Wagen
4-achsiger Drehgestellwagen der Bauart „Langenschwalbach“. Dieser besondere Wagentyp wurde in mehreren Bauformen ursprünglich speziell für die kurvenreiche Strecke Wiesbaden – Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) entwickelt.
Bei diesem Wagen handelt es sich um die letzte Bauform mit stählernem Kastengerippe und angenieteten Bekleidungsblechen. Die Besonderheit der Konstruktion lag in der Verwendung von Drehgestellen, obwohl die Länge über Puffer die Gesamtlänge eines herkömmlichen Zweiachsers nicht überschritt. Man versprach sich von dieser Bauart eine größere Laufruhe und somit höheren Fahrkomfort in den zahlreichen Kurven.
Der Wagen entstammt der letzten Serie von 10 angenschwalbachern und wurde 1924 für die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft gebaut. Er erhielt die Nummer „Frankfurt 34 025“, ab 1930 „Frankfurt 79 992“.
Später wurden die Fahrzeuge auch über die angestammte Strecke hinaus im gesamten Bereich der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft eingesetzt. Während des II. Weltkrieges wurde der Wagen offensichtlich in Kampfhandlungen verwickelt, Einschußstellen sind als wichtige Zeitzeugen einer bewegten Wagengeschichte im Zuge der Aufarbeitung vorsätzlich nicht entfernt worden und heute noch erkennbar.
Ab 1960 wurde der Wagen von der Deutschen Bundesbahn im Bauzugdienst unter der Bezeichnung „Wt 8421“ als Wohn-Werkstattwagen der Signalstätte Wuppertal eingesetzt. Dabei wurde die gesamte Inneneinrichtung mit Ausnahme der Innenwandverkleidungen entfernt. 1977 wurde das Fahrzeug ausgemustert und stand zur Verschrottung in Hattingen-Blankenstein.
Durch den schnellen Einsatz einiger Vereinsmitglieder konnte er im letzten Augenblick vor der Verschrottung bewahrt werden – er war bereits auf das Abbruchgleis rangiert! Auf der Schiene wurde das Fahrzeug im Bahnhof Bodenburg angeliefert.
Ende der siebziger Jahre begann die Aufarbeitung. Dabei wurde die Inneneinrichtung mit Holzlattensitzen und Gepäcknetzen originalgetreu nachgebaut. Anstelle des Aborts wurde jedoch eine Theke eingebaut. Jahrelang lief der Wagen danach im Museumsbahneinsatz als Barwagen bei der Almetalbahn. Nach Einstellung des Fahrbetriebs wurde er in den neunziger Jahren mit Tischen zwischen den Bänken ausgerüstet und dient seither bei den Bahnhofsfesten als „Cafewagen“.
Äußerlich wurde er in den Zustand der frühen fünfziger Jahre versetzt. Im Herbst 2011 erhielt das Fahrzeug eine optische Aufarbeitung mit Neulackierung des Wagenkastens, sowie der Beschriftung. Bis Mitte der 2020er Jahre ist eine Sanierung im Innenraum geplant.