Im Bestand der Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e.V. befinden sich neben den Lokomotiven und Personenwagen auch 9 Güterwagen. Diese stehen leider nicht ganz so stark im Fokus, wie die im Betrieb benötigten Fahrzeuge. Dennoch sind sie nicht vergessen. Immer wieder gibt es Überlegungen und Anstrengungen zur Verwendung, Nutzung und somit dem langfristigen Erhalt. So war es auch beim GW55.
Der Güterwagen GW55 konnte in den siebziger Jahren gemeinsam mit anderen Fahrzeugen von den Verkehrsbetrieben Peine – Salzgitter erworben werden. Schon damals befand sich das Fahrzeug in schlechtem Zustand. Aufgrund anderer als vordringlicher eingestufter Projekte unterblieb jahrelang eine Aufarbeitung, da die Güterwagen in erster Linie als Lagerraum genutzt wurden. Da jedoch sämtliche Güterwagen nach und nach grundlegend aufgearbeitet werden sollen, beschloss man, mit dem substanziell schlechtesten Fahrzeug zu beginnen. Diese Eigenschaften erfüllte GW55 zur Genüge: schwergängige, verzogene Türen, Durchrostungen an den Winkelprofilen, abgängiges, morsches Holz im Bereich der Wand- und Bodenbeplankung, sowie zum Teil gebrochene Dachspriegel sind dabei nur die wesentlichsten Mängel, die es zu beseitigen gilt. Daher wurde im Sommer 2008 damit begonnen, den Wagen leer zu räumen und danach die Seitenbeplankung zu entfernen.
Die weitere Aufarbeitung musste aufgrund abzuarbeitender Auflagen der Landeseisenbahnaufsicht zunächst unterbrochen werden. Es war jedoch vorgesehen, im Winterhalbjahr 2008/2009 die notwendigen Schlosserarbeiten so weit voranzutreiben, um dann im Frühjahr 2009 mit der Montage der Beplankung beginnen zu können. In einem zweiten Schritt sollte dann die Dachsanierung durchgeführt werden. Nach Abschluss der Aufarbeitung sollte GW55 die Ausrüstungsgegenstände für die Veranstaltungstage aufnehmen, so dass der Güterboden zum Ausstellungsraum umgenutzt werden kann. Der ehemals als Austellungswagen genutzte PW39 sollte dann zum Aufenthaltswagen für die Vereinsmitglieder umgebaut werden.
Leider konnte es nicht zu einer Wiederaufnahme der Arbeiten am GW55 kommen. Die Substanz des Rahmens war schon sehr stark angegriffen, so dass der Arbeitsaufwand in ungeahnte Größen gewachsen wäre. Auch weitere wichtige Arbeiten an anderen Fahrzeugen und der Infrastruktur kamen dazwischen. Man entschied sich daher dazu, die Arbeiten zunächst ruhen zu lassen. 2017 wurde dann in Anbetracht der nicht vorhandenen Zeit für die umfangreichen Sanierungsarbeiten am GW55 beschlossen, diesen komplett abzubrechen. Der Rahmen und alle Fahrwerksteile wurden jedoch erhalten und eingelagert. Stattdessen wurde die Aufarbeitung des GW62 Posen forciert und soweit abgeschlossen, dass nun dieser Wagen als Lager dient.
Dieser Abschnitt wird im Laufe der Zeit mit Bildern zum Abbruch ergänzt.
Die Geschichte des GW55 „Hannover“ ist übrigens noch nicht vollständig zuende erzählt. So sollen Teile seines Rahmens als Kohlebansen weiterhin erhalten bleiben und damit eine neue Funktion bekommen.